• martin

Davor

"Der Traum begann in einer kleinen, halbdunklen Bude, die von oben bis unten angefüllt war mit Kreuzen und Kerzen, mit allerlei frommem Gerät aus Silber und Wachs. Zwischen all diesem stand, ganz undeutlich zwischen den vielen Schatten, die Verkäuferin hinter dem Ladentisch, seltsam frisiert das Haar - durch hellblaue Schleifchen gleichsam eingeteilt oder gerafft zu einzelnen Bündeln - und mit einem sonderbar wassergrünen Blick von unten schauend. Andreas aber erhandelte bei ihr für sein letztes Geld eine schwarze Rosenkranzkette. Sie sollte viel kosten - unverhältnismässig viel, wie ihm schien - und seine Taschen waren ganz leer. Wahrhaftig, nicht leicht fiel es ihm, die letzte Barschaft über den Ladentisch dieser Dame da zuzuschieben. Aber sie, heiliginnenhaft lächelnd, nahm das Geld leis in Empfang. Behend verbarg sie es im schwarzledernen Täschchen, verwandte es vermutlich zu wohltätigem Zweck. - Er schickte sich also an, das geschäft zu verlassen, und sie sagte ihm still zum Abschied ein "Behüte sie Gott" - wie man es Kindern gibt, die zu langen Wegen ausziehen."